Chronograph

Die Entstehungsgeschichte der mechanischen Uhr mit Chronographenkomplikation reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert, als die Notwendigkeit für präzise Zeitmessungen in verschiedenen Bereichen wie dem Sport, der Luftfahrt, dem Militär und der Wissenschaft immer wichtiger wurde. Hier ist eine detaillierte Erklärung der Entstehungsgeschichte, Funktionsweise und spezifischen Fehlfunktionsursachen einer solchen Uhr:

**Entstehungsgeschichte:**
- Der Begriff "Chronograph" stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Zeitschreiber". Die ersten Chronographen wurden entwickelt, um die Zeit mit höchster Präzision zu messen und Ereignisse zu chronometrieren.
- Der französische Uhrmacher Louis Moinet wird oft als einer der ersten Chronographen-Erfinder angesehen. Im Jahr 1816 entwickelte er eine Uhr mit einem Chronographen, um astronomische Ereignisse zu messen.
- Der Schweizer Uhrmacher Nicolas Mathieu Rieussec wird jedoch oft als Erfinder des ersten kommerziell erfolgreichen Chronographen betrachtet. Im Jahr 1821 entwickelte er eine Uhr, die von König Louis XVIII. von Frankreich gekauft und zur Messung von Pferderennen verwendet wurde.

Hier eine Timeline:

1776
entwarf der Genfer Uhrmacher Jean Moïse Pouzait eine Uhr, bei der die Sekundenzeiger von einem eigenen Federhaus angetrieben wurden und der Sekundenzeiger anhaltbar war, der Zeiger ließ sich noch nicht auf null zurückstellen. Durch das Stoppen wurde zudem das gesamte Uhrwerk angehalten, so dass beim Stoppen von Zwischenzeiten der Zeitraum, in dem die Uhr angehalten war, für eine Bestimmung der Uhrzeit zur Endzeit hinzuaddiert werden musste.


1816
Wie zahlreiche unabhängige Gutachten bezeugen, gilt der „Terzzähler“ von Louis Moinet als der erste anerkannte Chronograph der Geschichte. Die im Jahre 1815 begonnene und 1816 fertiggestellte Astronomieuhr besaß einen zentralen Zeiger zur Anzeige von sechzigstel Sekunden sowie Drucktasten für die Start-, Stopp- und Rückstellungsfunktion. Zudem verfügte er über eine Minuten-, eine Stunden- und eine 24-Stunden-Anzeige. Louis Moinet kann in der Uhrmacherei ebenfalls als Wegbereiter der Hochfrequenz-Unruh angesehen werden, die mit 216.000 Schwingungen pro Stunde zur Messung von sechzigstel Sekunden dient. Der Terzzähler von Louis Moinet befindet sich heute im Schweizerischen Neuchâtel. Zuvor hatte der belgische Uhrmacher Hubert Sarton (1748–1828) dem Lütticher Verein „Société d’Emulation“ eine „zeitmessende Uhr“ vorgeführt, die als Vorreiter des modernen Chronographen erachtet werden könnte. Bekannt ist ebenfalls der Uhrmacher und Erfinder John Arnold (1736–1799), der verschiedene Zähler für die Anzeige von sechzigstel Sekunden entworfen hat.


1821
Der Begriff „Chronograph“ sollte zum ersten Mal durch Nicolas Mathieu Rieussec (1781–1866) geprägt werden. Der in Paris ansässige Uhrmacher erfand ein System zum Messen kurzer Zeitabschnitte, das er 1821 patentieren ließ. Seine Erfindung bestand aus einem sich drehenden Zifferblatt und einem darauf befestigten Zeiger mit einem kleinen Tintenbehälter. Anhand der auf dem Zifferblatt hinterlassenen Tintenstriche konnte der zu messende Zeitabschnitt bestimmt werden.


1831
entwickelte der österreichische Breguet-Mitarbeiter Joseph Thaddäus Winnerl (1799–1886) eine Uhr mit separat anhaltbarem Sekundenzeiger. Winnerl erfand auch einen Chronografen mit zwei übereinander liegenden Sekundenzeigern, die nacheinander gestoppt werden konnten und die gemessene Zeitspanne als Differenz zu errechnen war. Dazu müssen in der Uhr zwei separate, jedoch miteinander gekoppelte Stoppmechanismen vorhanden sein. Dieser Doppelzeigermechanismus wird auch „nachspringende Sekunde“, Rattrapante oder Schleppzeiger genannt.


1844
präsentierte der französische Eigentümer der Firma Nicole et Capt und Patentanmelder (Patent 1862), Adolphe Nicole, das „Nullstellherz“, welches sein Mitarbeiter Henri-Féréol Piguet erfunden hatte.Das Nullstellherz ist eine auf der Welle des Sekundenrades gemeinsam mit dem Zeiger befestigte herzförmige Scheibe, die die Rückstellung des Zeigers auf Null mittels Knopfdruck gestattete. Schließlich wurde die erste als Chronograph voll taugliche Taschenuhr 1862 der Weltöffentlichkeit vorgestellt.


1868
baute Auguste Baud den heute gängigen Zusatzmechanismus für den Stoppzeiger als Kadratur auf der Uhrwerkseite.

Um 1910
waren die ersten Armbanduhren mit Chronograph verfügbar.

Seit 1933
setzten sich aufgrund einer Entwicklung bei Breitling-Armbanduhren mit zwei separaten Drückern, einer zum Starten und Stoppen, der andere zur Nullstellung, durch. Dadurch war es möglich, den Messzeiger mehrfach anzuhalten und jeweils wieder weiterlaufen zu lassen.


1937
entwickelte Universal Genève einen Chronographen mit mehr als 30 Minuten Stoppdauer.


1937
wurde von Dubois-Dépraz ein alternativer Mechanismus zum aufwändigeren Säulenrad-Chronografen eingeführt, der mit einer gestanzten herzförmigen Kurvenscheibe und Exzenterhebel ausgestattet wurde.


1946
entwickelte Albert Piguet gemeinsam mit Lémania einen Chronographen mit automatischem Aufzug als Prototyp.

1969
gab es ein Wettrennen zwischen Zenith (mit dem Werk "El Primero"), Seiko (Kaliber 6138/39) und einer Kooperation aus Heuer, Breitling, Dubois-Dépraz und Büren um den ersten in Serie hergestellten Chronographen mit automatischem Aufzug.

Funktionsweise einer mechanischen Uhr mit Chronographenkomplikation:


- Eine mechanische Uhr mit Chronographenkomplikation verfügt über einen zusätzlichen Mechanismus, der es ermöglicht, die Zeit zu stoppen, zu messen und wieder zu starten.


- Der Chronographenmechanismus arbeitet in der Regel unabhängig vom Hauptuhrwerk, teilt sich aber einige Komponenten, um die Koordination zu gewährleisten.
- Der Chronograph wird durch Betätigen eines separaten Drückers, oft als "Start/Stopp" bezeichnet, aktiviert. Dies löst eine Reihe von Mechanismen aus, die den Stoppzeiger starten und die Zeit beginnen zu messen.


- Ein weiterer Drücker, oft als "Reset" bezeichnet, setzt den Chronographen zurück und stellt die gestoppte Zeit auf Null zurück. Dies geschieht durch das Zurücksetzen der Stoppzeiger auf ihre Ausgangsposition.


- Chronographenkomplikationen wie die Flyback-Funktion ermöglichen es dem Benutzer, den Chronographen ohne Unterbrechung zurückzusetzen und sofort neu zu starten, während das Split-Sekunden-System es ermöglicht, zwei verschiedene Zeitspannen gleichzeitig zu messen.


- Das Rattrapante oder Doppelchronographenkomplikation ermöglicht es, zwei verschiedene Ereignisse gleichzeitig zu messen und unabhängig voneinander zu stoppen und neu zu starten.

Spezifische Fehlfunktionsursachen bei Chronographenuhren:

Blockierung der Komplikationsdrücker: Die Drücker, die den Chronographen aktivieren und zurücksetzen, können blockiert werden, sei es durch Schmutz, Fremdkörper oder Beschädigung. Dies kann dazu führen, dass der Chronograph nicht ordnungsgemäß gestartet, gestoppt oder zurückgesetzt 

Eine regelmäßige Wartung und Inspektion durch einen erfahrenen Uhrmacher ist entscheidend, um diese potenziellen Probleme zu identifizieren und zu beheben, und um die optimale Leistung und Langlebigkeit der Chronographenuhr sicherzustellen.